Neurologische Erkrankungen sind für den Betroffenen mit häufig dramatischen Veränderungen verbunden. Neben den Symptomen, den Behinderungen durch Lähmungen, Gefühls-, Koordinations-, Seh- und Sprachstörungen, muss sich der Betroffene oft auf eine komplett neue Lebenssituation einstellen. Er muss mit Schmerzen, Ängsten und psychischen Belastungen fertig werden.
Die neurologische Rehabilitation, die aufgrund der Schwere der Symptome sehr oft nur stationär durchgeführt werden kann, hilft, Behinderungen zu überwinden und Symptome zu lindern oder ganz zu beseitigen. Schmerzen, Depressionen und Ängste können gezielt angegangen werden, mittels moderner Konzepte kann mittlerweile ein großer Teil der zum Beispiel durch Schlaganfälle oder andere akute neurologische Erkrankungen aus dem Leben gerissenen Menschen wieder in dieses Leben zurückgeführt werden. Teils sind hierzu Hilfsmittel und spezielle Hilfestellungen erforderlich: die Organisation dieser Hilfen ist ebenfalls eine Domäne der Rehabilitation.
Wichtig für den Erfolg ist ein integriertes Konzept mit Beteiligung von Pflege, rehabilitativ erfahrenen Ärzten, Sozialarbeitern, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, maschinellen und elektrischen Therapieverfahren, medikamentösen Behandlungen und vor allem unter Beteiligung des wichtigsten Therapeuten: des Patienten selbst. Die Betonung der Therapie liegt auf der Funktion, die der Betroffene verloren hat, und die er wieder erlernen will.
Der Erfolg einer neurologischen Rehabilitation ist unabhängig vom Alter, jedoch nicht unbedingt unabhängig von der Zeitdauer nach Eintritt eines Akutereignisses: je früher die Rehabilitation beginnt, desto mehr kann sie erreichen. Allerdings kann auch noch bei spätem Beginn oder im Rahmen einer Wiederholungsmaßnahme der Zustand deutlich verbessert werden. Auch chronische neurologische Erkrankungen sind grundsätzlich rehabilitationsfähig und profitieren von einer intensiven, zielgerichteten Behandlung.